19 Mai 2010

einwurf #09

sean stiegemeierdas ist unser einwurf #09
heute: eyjafjallajökull.

Als ich heute morgen die Wohnung verließ sah es nicht gerade nach einem Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein aus. Zu viel grau, ein bisschn zu grell. Am Bahnsteig stehend konnte ich in Ruhe ein paar Seiten im neuen Buch des Tattookünstlers Nicolai Lilin [*] lesen. Inzwischen bin ich sicher, dass ich es für absolut empfehlenswert halte. In der Buchhandlung angekommen konnte ich bei Kaffee und Zigarette, einem sogenannten russischen Frühstück, so erklärte man mir es heute, ein unglaubliches Grollen über uns vernehmen. Vorbote eines Gewitters? Eine nicht so ferne Katastrophe? Einbildung? Letzerer Verdacht war haltlos, denn irritiert umher- und hinaufschauende Passanten waren ein klares Indiz: nicht nur ich konnte es hören. In regelmäßigen Abständen war es wieder da. Es grollte und grummelte irgendwo über, in oder doch gar unter dieser Metropole. Gegen Mittag war es dann weg, und als schon niemand mehr drüber sprach, da war es gegen Abend wieder zu hören. Wir beschlossen, dass es sich um viel tiefer fliegende Flugzeuge handeln müsse. Wegen der Aschewolke. Wegen des Vulkans. Wegen Eyjafjallajökull. Keine Ahnung ob die Flugzeuge überhaupt noch tiefer fliegen und eigentlich ist es auch unwesentlich. Das Grollen bleibt ein ungeklärtes Phänomen des heutigen Tages, der dann übrigens doch nahezu sommerliche Ausmaße annahm.

Übrigens handelt es sich bei dem hier abgelichteten jungen Mann nicht um den eingangs erwähnten Schriftsteller - viel mehr ist das der großartige kalifornische Fotograf und Filmemacher Sean Stiegemeier [*]. Viel wird noch, wie ich heute selbst merken durfte, über den Vulkan im hohen Norden gesprochen und nachgedacht. Sean Stiegemeier hat sich nach Island begeben und ihn gefilmt. In eineinhalb Tagen sind die Bilder entstanden, die ihr euch bitte im Anschluss an einwurf #09 anschauen mögt.

Wer obendrei einen Verdacht oder sachdienstliche Hinweise bezüglich des Grummeln und Grollen hat, der darf sich gerne melden. Vielleicht sind wir ja einer ganz großen Sache auf der Spur. Ich hab gehört mit skurrilen Theorien lässt sich heutzutage eine Menge Geld machen.

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