21 Mai 2009

doku: Die Wahrheit über die...

time magazin afghDie Wahrheit über die Taliban, al Quaida, und den 11. September
Sender: ZDF (2007)
Laufzeit: ca. 00:42:51



Am 09.September 2001 wurde Ahmad Schah Massoud durch einen hinterhältigen Anschlag ermordert. Als belgische Journalisten getarnte algerische Islamisten schmuggelten eine Bombe in seine Nähe und rissen den Anführer der Nordallianz in den Tod. Massoud war bis dahin die charismatische Persönlichkeit in Afghanistan, die den Widerstand gegen die radikal-islamischen Taliban erfolgreich angeführt hat. Zwei Tage später - in jenem schicksalhaften Jahr - traf der Terorrismus die Vereinigten Staaten von Amerika, in Form der Anschläge auf New York und Washington D.C.

Die Unterstützung der pakistanischen Regierung unter Pervez Musharraf und seines Geheimdienstes ISI, für die Taliban und El Kaida sind heute kaum noch ein Geheimnis. Der Angriff der USA auf Afghanistan und die Entmachtung der Taliban war für den Präsidenten Pakistans der Beginn eines diplomatischen Desasters. Die Bekämpfung des islamistischen Terrors ging einher mit einer lückenhaften Überwachung der Grenzen zum Nachbarland - insbesondere in der Provinz Süd-Waziristan fanden führende El Kaida Mitglieder Unterschlupf.

Diese Dokumentation von Martin Smith zeigt uns, dass der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in Afghanistan noch lange nicht gewonnen ist. Viel mehr sehen wir heute, dass seit dem Einmarsch 2001 und der Stationierung der ISAF, die Taliban immer weiter vorrücken und große territoriale Siege erringen konnten. Wir werden wiedermal feststellen, dass ein globales Schachspiel die Bevölkerung einer ganzen Region völlig in den Hintergrund rücken lässt. Schockierende Aussagen, Bilder und O-Töne machen diese Dokumentation sehr sehenswert.


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medientipps:

09 Mai 2009

szene: Machtclub #73

logo machtmachtclub #73
übel & gefährlich
12.05.09 in hamburg
um halb neun des abends
kostenpunkt: 9,- EUR
nur abendkasse

es lesen die damen:
Juli Zeh und
Svealena Kutschke
Moderation: Sven Amtsberg & Michael Weins

Im Mai läd der Machtclub in den wunderbaren Bunker an der Feldstraße, genauer ins Uebel & Gefährlich. Unter dem Slogan "krankophonie" werden euch an diesem schönen Abend zwei Werke junger deutscher Literatur präsentiert...

_Juli Zeh: Corpus Delicti
Jung, attraktiv, begabt und unabhängig: Das ist Mia Holl, eine Frau von dreißig Jahren, die sich vor einem Schwurgericht verantworten muss. Zur Last gelegt wird ihr ein Zuviel an Liebe (zu ihrem Bruder), ein Zuviel an Verstand (sie denkt naturwissenschaftlich) und ein Übermaß an geistiger Unabhängigkeit. In einer Gesellschaft, in der die Sorge um den Körper alle geistigen Werte verdrängt hat, reicht diese Innenausstattung aus, um als gefährliches Subjekt eingestuft zu werden. Mia Holl will beweisen, dass ihr Bruder, verurteilt wegen einer angeblichen Vergewaltigung, unschuldig ist. Sie gerät also in Stellung gegen das System, hier »Methode« genannt, auch aus Liebe zu ihrem Bruder, der sich das Leben nahm.
Juli Zeh, Corpus Delicti. Roman. Schöffling & Co. Februar 2009

Svealena Kutschke: Etwas Kleines gut versiegeln
»Schluss jetzt, wir sollten uns alle ausziehen und nackt auf die Straße laufen«, fordert Lisa, 26 Jahre, nachdem sie im heimatlichen Deutschland einen Riesenverlust erlitten hat und in Sydney den erneuten Versuch wagt, ein Leben und die Liebe zu finden. Dieser Satz wird ihr erklärtes Programm: Hingabe und Selbstentblößung, bis die Grenzen des Realen verschwimmen. In einer Sprache, die alles neu schafft, poetisch wie lebendiges Geschenkpapier, begleitet die Autorin ihre Heldin durch ein turbulentes Großstadträtsel.
Svealena Kutscke, Etwas Kleines gut versiegeln. Roman. Wallstein Verlag. März 2009.


medientipps:

05 Mai 2009

film: Diary of the Dead

cover diary of the deadDiary of the Dead
originaltitel: George A. Romero's Diary of the Dead (2007)
regie: George A. Romero
cast: Shawn Roberts, Joshua Close, Michelle Morgan, ..
vö deutschland: 05/2009, fsk 18

Der Pate des Zombie-Films ist zurück - Romero vom Feinsten Ein paar Filmstudenten und ihr Professor stehen verloren in einem Waldstück an ihrem Wohnmobil herum - sie hatten den Plan für einen Kurzfilm für das College-Projekt abzudrehen. Ein Zombiestreifen, doch irgendwie will nichts gelingen. Der Ernüchterung weicht das Grauen, als sich im Radio die Meldungen überschlagen. Für tot gehaltene Menschen erwachen zu neuem Leben und fangen an wahllos zu morden - in bester Zombiemanier. Soweit ist dieser Film ein klassisches Produkt des Splattergenres, aber es wäre keine Romero'sche Produktion, gäbe es nicht noch mehr als nur Blut und Gewalt. Die Filmcrew macht sich auf den Heimweg. Bald werden sie mit den ersten Untoten konfrontiert. Das Drama nimmt seinen Lauf und die Kamera von Jason steht nicht still. Er filmt mit, um das was passiert für alle zugänglich zu machen - per Upload schickt er die Daten ins Netz. Entgegen der allgemeinen Stimmung, lässt er sich von diesem Plan nicht abbringen. Auf der Reise durch ein "totes Land" spart Romero nicht an actionreichen Szenen, sowie Kunstblut und bleibt trotzdem jeder Form des Voyerismus fern. Verpackt in einem exzellenten Splatterknaller erwartet uns schonungslose Kritik am Umgang des Menschen mit dem Leid in seiner Umwelt und an ihm selbst. Der Off-Kommentar von Deborah begleitet den Zuschauer, ebenso wie kleine Einblendungen aus dem alltäglichen Mediengewitter, dass uns nicht zur Ruhe kommen lässt und mehr verwirrt, verängstigt und verstört, statt zu informieren. Großartig wie Romero es schafft uns bis zur letzten Minute zu fesseln und mit einem solchen Ende dem fünften Teil seines apokalyptischen Werks das i-Tüpfelchen aufzusetzen. Ganz, ganz großes Kino! medientipps: