22 Dezember 2011

einwurf #35

logorama screenshotdas ist unser einwurf #35
heute: jahresabschluss.

Das kann es ja nicht sein. So still soll dieses Jahr nicht beschlossen werden. Stehen wir auf und schreien einfach mal lauthals los - aber bitte einsilbig. Das soll sehr hilfreich sein und es baut unwahrscheinlich viel Stress ab. Man könnte dem Schrei also eine Ventilwirkung zuschreiben. Vermutlich wird er auch überhaupt nicht gehört werden und damit niemanden stören, weil alle erkältet, komplett verschuldet, zu spät dran mit den Geschenken und dauerbesoffen vom Glühwein sind. Kollektiv wird dazu das Ausbleiben von Schnee, Eis, Glätte und Streumittelmangel so sehr verachtet, dass sowieso alle menschlichen Verfehlungen unumwunden hingenommen werden.

Der Jahresabschluss also. Lange blieben hier die Zeilen ungeschrieben, weil die Gedanken nicht ausgegoren oder der Autor zu erschöpft war. Eine gute Erschöpfung zumeist, für die dankbar zu sein, nicht schwer fällt. Unbekannterweise und allerseits Danke, an dieser Stelle. Weiteres wird internen Depeschen entnehmen zu sein. Transparenz ist eine Mode, die der gewiefte Zeitgeist heuer meidet.

Ein audiovisueller Genuss soll die geneigte Leserschaft auf den letzten Atemzügen, bis zur von Schwefelqualm geschwängerten Silvesternacht, begleiten. Es handelt sich um den kurzen Film 'Logorama', dessen Idee und Realisation auf das Konto von Francois Alaux, Hervé de Crécy und Ludovic Houplain gehen.

Exzellent zeigt dieser wunderbar gemachte Film unter anderem auch, dass es nicht nur Töne sind, die eine Rolle zu spielen haben, wenn wir uns über Lärm unterhalten. Weitaus mehr könnte dazu geschrieben werden, denn dies war die eigentliche Assoziation des Autors zwischen Video und einleitenden Worten: Zu viel des Guten, ist nicht mehr gut oder: auch Logos machen Lärm. Allerlei Phrasen und zu diesen greift man insbesondere dann, wenn man müde ist. Das darf man nach diesem Jahr auch sein und so wird ein gute Zeit gewünscht, tatsächlich darum gebeten, sich allerseits verstärkt für Frieden, Verständigung und Geschwisterlichkeit einzusetzen und einmal laut geschrieen. Auf bald!