09 März 2010

buch: Georg Zoche / Welt Macht Geld

cover zocheGeorg Zoche / Welt Macht Geld
EAN 9783936738636 / 352 Seiten
Blumenbar (2010) / 19,90 Euro

Wer unsere Welt wie sie ist ein Stück besser verstehen will, sollte Georg Zoches Buch lesen.

Geht es nach google.de schlägt Geld mit ca. 57.100.000 Ergebnissen die Liebe (ca. 55.300.000). Kaum ein anderer Begriff ist mit mehr Floskeln oder Synonymen gesegnet als unser Geld. 'Geld regiert die Welt' oder 'Ohne Moos nix los'. Die etymologischen Ursprünge von 'Knete' und 'Schotter' würden mich dabei schon sehr interessieren. Mehr an die Substanz geht es jedoch in Georg Zoches Buch Welt Macht Geld. Innert weniger Seiten war mir klar, dass ich nach dieser Lektüre ein völlig neues Verständnis von Geld haben werde und vor allen Dingen, dass dieses Sachbuch mich nicht einen Absatz langweilen wird.

Keineswegs sind die Ursachen für die aktuelle Finanzkrise ausschließlich beim Versagen der US-Notenbank und ihrer Zinspolitik oder bei diversen Ratingagenturen zu suchen. Sie liegen in der Geschichte der Geldpolitik. Vor über 65 Jahren wurden auf der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods in aller Heimlichkeit Dokumente umgeschrieben und somit Vertreter von 43 der 44 teilnehmenden Staaten getäuscht. Dieser von Großbritannien als Betrug eingestufte Umstand, ist Grundlage des Geldsystems, dass durchaus als Ursprung des Ungleichgewichts genannt werden kann, dass letztlich in die große Finanzkrise der Nullerjahre führen musste.

Welt Macht Geld zeichnet sich durch eine großartige Lesbarkeit aus. Selbst bekennende Verfechter des Rechts auf Outsourcing von logischen Denkenaufgaben an Freunde, Bekannte oder Angestellte kommen mit diesem Buch zu Recht. Habe ich Harry Dexter White oder Alan Greenspan einfach nicht verstanden, dann springt Zoche einen Absatz später zur Hilfe und erklärt nochmal. So funktioniert dieses Buch und so entsteht ein Verständnis für diese komplexe Materie. Als einziges Manko mag angeführt werden: Zwischenzeitlich wollte ich, im Angesicht von so viel Gier und Schamlosigkeit der Finanzindustrie und den mächtigsten Nationen, meinen Kopf gegen die Scheiben der nächsten Bankfiliale schlagen. Hätte auch niemandem geholfen und so habe ich es gelassen.

Lieber zitiere ich abschließend den Autoren selbst:
"Heute ist abzusehen, dass uns der US-Dollar als Weltleitwährung verlassen wird und so stellt sich die Frage, was folgen soll.
Die Beantwortung dieser Frage sollten wir aber nicht der Finanzindustrie oder mächtigen Nationen überlassen. Wir, die Zivilbevölkerung, müssen uns einmischen. Denn die zukünftige Finanz- und Wirtschaftsordnung wird entscheiden, ob wir die Probleme der Zukunft lösen können." [*]

medientipps:

1 Kommentar:

Sebastian hat gesagt…

Das hört sich ziemlich interessant an, kommt auf meine Wishlist ;-)