Sergey Bratkov
HELDENZEITEN
zeitraum: 18.06.2010 - 29.08.2010
location: haus der photographie,
deichtorstraße 1-2, 20095 hamburg
details: deichtorhallen.de
Die Passion des Schreibers für die russische Seele und insbesondere ihren Ausdruck in der Kunst soll kein Geheimnis sein. Nicolai Lilin bezeichnete in seinem phänomenalen Roman 'Sibirische Erziehung' [*] die russische Tätowierkunst, als eine stumme Sprache. Bilder sprechen zu ihren Betrachtern. Neben den fotografischen Arbeiten von Boris Mikhailov [*] sollte man einen genauen Blick auf Sergey Bratkovs Werk werfen. In Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur widmet ihm das Haus der Photographie in Hamburg zur Zeit eine Werkschau. Knapp 130 Bilder umfassend, vermittelt die Ausstellung einen guten Eindruck von dem, was wir als postsowjetische Realität bezeichnen können.
Die Motive des 1960 im ukrainischen Kharkov geborenen Fotografen sind ausnahmslos von sozialkritischen Essenzen durchzogen. Seit den ersten Ausstellungen 1987 in seiner Heimatstadt, sowie Cheb und Tel Aviv hat er sich international etabliert. Besonders prägend muss die Zusammenarbeit mit Boris Mikhailov gewesen sein, denn ebenso wie er kennt Bratkov bei seinen Porträts keine Tabus. Sie sind eine schonungslose Dokumentation der russischen Realität seit 1990. Protagonisten des Alltags werden in einer außerordentlich sehenswerten Ausstellung zu (Anti)Helden. Aufnahmen von klebstoffabhängigen Straßenkindern, ehemaligen Seeleuten und Sekräterinnen in eindeutigen Posen stellen unser Empfinden von Ästhetik oft auf die Probe, doch erlauben sie auch einen unverstellten Blick auf das was wirklich ist. Sozialer Realismus, bei dem jedoch das poetische Grundrauschen nicht zu verleugnen ist.
und nun die werbung:
21 Juni 2010
szene: Sergey Bratkov - Heldenzeiten
labels:
fotografie,
hamburg,
szene
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