das ist unser einwurf #31
heute: ein wirkliches luxusproblem.
Auf Oscar Wilde soll das Zitat 'Man umgebe mich mit Luxus, auf alles Notwendige kann ich verzichten' zurückgehen. Schöne Einbände, vorzüglich gesetzte Texte, hübsche Illustrationen, kluge und komische Wortketten. Bücher in denen man sich verlieren oder wiederfinden kann. Diese besonderen Sätze die für immer bleiben oder jene die in ihrer Kurzweiligkeit so gleich verschwinden - ganz wie ein Traum eben noch erinnert, dann doch immer, immer mehr verblasst. All die Bücher, die mich umgeben sind ein wahrer Luxus. Ich will auf sie nicht verzichten. Sie sie sind mir lieb geworden. Ihrer werde ich nicht überdrüssig und wenn ich sie nur zu immer größeren Stapeln auftürme. So verzichte ich dann und wann auf einen längst notwendigen Hausputz, wandere lesend mit den Sonnenstrahlen durch mein Zimmer. Mit einem Wohnraum zur Südseite zu wohnen war mir wichtig. Doch notwendigerweise brauche ich für diesen meinen Luxus recht viel Zeit.
Die Zeit um diesen Luxus zu genießen, sie ist notwendig und auf diesen Umstand heruntergebrochen hat der werte Herr Wilde nun Unrecht. Ich mag von Luxus umgeben, keineswegs auf alles Notwendige verzichten. Nicht jedenfalls auf Lesezeit. Anders gedacht ist mir Zeit auch zum Luxusgut geworden. Ich habe zu wenig davon, um all die wunderbaren Bücher zu lesen, die ich zu lesen gedenke. Ein ausgewachsener Skandal. Was ist zu tun, um dem entgegenzuwirken? Diesem wirklichen Luxusproblem. Dieser Ausgeburt der Dekadenz. Ich werde darüber nachdenken und hiermit schließen. Jedoch nicht ohne auf eine ausgesprochene Rarität hinzuweisen, derer ich habhaft geworden bin.
All zu passend der Titel: 'Nackt in einem Märchenschloß voll wirklich schlechter Menschen'. In Zusammenarbeit mit dem Typhographen Martin Z. Schröder hat Max Goldt mit diesem Büchlein mir ganz wunderbare Minuten beschert. Auf einer alten Presse mehrfarbing in Bleisatz wurden lediglich 2010 Exemplare gedruckt. Jedes ist numeriert, eines fand seinen Weg zu mir. Eines wird noch an gewohnter Stelle feilgeboten. Geneigte Leser mögen dem Medientipp folgen. Alle anderen kaufen bitte das weisse Buch von Rafael Horzon.
medientipps:
08 Februar 2011
einwurf #31
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